Bereits von Oudtshoorn aus haben wir Mossel Bay und George erkundet, die als inoffizielle Startpunkte der Garden Route gelten. Unseren ersten Aufenthalt entlang der Garden Route machen wir in Plettenberg Bay, das wir aufgrund seiner hervorragenden Lage für viele Ausflüge in die nähere Umgebung ausgewählt haben. Hier schlagen wir eineinhalb Wochen unser Lager auf und wohnen in einer hübschen Erdgeschosswohnung mit eigenem Garten, die wir bei AirBnB gefunden haben. „Plett“, wie das kleine Städtchen bei den Einheimischen genannt wird, liegt wunderschön in einer hübschen Bucht mit dem Robberg Nature Reserve auf der einen und einer tollen Lagune auf der anderen Seite. Die Lagune bietet sich besonders für einen Strandbesuch mit kleineren Kindern an, da diese hier wunderbar im seichten Wasser spielen und planschen können.
Bei Ebbe ist das Wasser schön warm, so dass unsere Große, die eine richtige Frostbeule ist, endlich auch mal nicht nach wenigen Minuten blaue Lippen bekommt. In Plett gibt es einen riesigen schönen Sandstrand, den unsere Kids ebenfalls toll finden. Dort schwimmen zu gehen trauen sie sich aufgrund der Brandung allerdings nicht. Besonders gut gefällt uns auch der östlich von Plettenberg Bay gelegene Strand von Keurboomstrand, ein Paradies für (unsere) Kinder: Felsen mitten auf dem Strand zum Klettern, Fangen und Verstecken spielen. An den Felsen bilden sich mit dem Höchststand der Flut kleine Pools, in denen das Wasser schnell warm wird und die zum Spielen einladen.
Und was haben wir sonst noch so erlebt? Hier unsere Highlights:
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Robberg Nature Reserve
Ganz ohne Erwartungen fahren wir für den 5,5 km langen Witsand Trail in das Robberg Nature Reserve und erfreuen uns mit jedem Schritt, den wir machen über die Schönheit dieses Weges. Er führt fast die gesamte Zeit mit Blick auf das Meer an der Küste entlang. Unterwegs entdecken wir ein paar Klippschliefer, was unsere Kinder natürlich klasse finden. Je länger die Wanderung dauert, desto strenger riecht es nach Robben, da sich auf halber Strecke eine Robbenkolonie unten auf den Felsen am Meer befindet. Auch vom Wanderweg, der weit oberhalb der Kolonie entlang geht kann man die Robben beim Sonnen und Planschen im Meer beobachten. Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Nur einige Minuten später führt der Weg uns zum Strand von „The Island“ einer weiteren Halbinsel auf der Halbinsel. Hier legen wir eine ausgiebige Picknickpause ein und die Kinder spielen begeistert im Sand. Gut gelaunt gehen wir nach der schönen Pause weiter und endecken zahlreiche Delfine im Meer. Als wir die Wanderung beenden sind wir uns einig, dass das Robberg Nature Reserve sicherlich zu unseren Highlights unseres Aufenthalts in Plettenberg Bay gehören wird.
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Knynsa
Knynsa ist ein wunderschönes Städtchen, das von einer Lagune, Bergen, Meer und hohen Sandsteinklippen (the Heads) von denen man phantastische Ausblicke auf die Bucht hat, umgeben ist. In der Mitte der Bucht liegen die zwei kleinen Inseln Thesen und Leisure Island, die man unbedingt besuchen sollte. Auf Thesen Island haben die Kinder begeistert auf einem schönen Spielplatz gespielt.
Den „Heads“, wie die Sandsteinklippen genannt werden nähern wir uns durch einen Besuch des tollen familienfreundlichen East Head Cafés, das einen herrlichen Blick auf die Felsformationen bietet. Anschließend besuchen wir die sehr empfehlenswerten Aussichtspunkte, von denen wir einen traumhaften Ausblick auf die Lagune, das Meer und die Heads genießen dürfen. -
Monkeyland, Birds of Eden und Jukani Wildlife Sanctuary
Bereits im Vorfeld haben wir uns intensiv mit der Thematik „Sanctuaries“ beschäftigt, da wir den Eindruck hatten, dass ein Sanctuary in Südafrika nicht zwingend mit unserem Verständnis von einer tierschützenden Einrichtung übereinkommt. Zum Beispiel wird im Elephant Sanctuary, einem Sanctuary in der Nähe von Plettenberg Bay, das Reiten auf afrikanischen Elefanten angeboten. Nach unserer Auffassung entspricht dies keiner artgerechten Tierhaltung. Solche Sanctuaries wollen wir mit einem Besuch nicht unterstützen, wohl aber Einrichtungen, die in großzügigen Gehegen Tiere halten, die beispielsweise als Haustiere unsachgemäß und meistens illegal gehalten und gerettet wurden.
Wir entscheiden uns daher für die drei Sanctuaries Monkeyland, Birds of Eden und Jukani, die man mit einem Kombi-Ticket auch an drei unterschiedlichen Tagen deutlich vergünstigt besuchen kann.
Monkeyland ist ein unglaublich tolles Sanctuary in dem Affen und Halbaffen auf einem riesigen 12 Hektar großen bewaldeten Gelände leben. Da wir bereits kurz nach der Öffnung des Parks ankommen, haben wir das Glück mit dem deutschsprachigen Local Ricardo alleine durch das Sanctuary zu laufen.Er hat ein wahnsinnig breites Wissen über jede einzelne Affen- und Halbaffenart und ihre Lebensgewohnheiten. Viele der Tiere sehen wir so nah wie nie zuvor, so dass wir alle Vier total begeistert sind. Im Wald vom Monkeyland befindet sich auch eine lange Hängebrücke (angeblich die längste Hängebrücke Südafrikas) von der man die Affen in den Bäumen auf Augenhöhe beobachten kann.
Birds of Eden steht unserer Meinung nach Monkeyland in nichts nach. Auch hier gehen wir fasziniert und staunend durch den schönen 2,2 Hektar großen Wald in dem über 200 verschiedene Vogelarten beheimatet sind. Das Sanctuary befindet sich in der weltweit größten Voliere, in der die Vögel in bis zu 55 m Höhe fliegen können.Die Weite des Geländes und die herumfliegenden buntgefiederten Vögel und Papageien beeindrucken uns ungemein. Die Kinder freuen sich auch über die vielen Tiere, die sich ganz nah auf dem Gelände des Walkways niederlassen sowie über die herumstolzierenden Fasane und Flamingos. Selbst die vielen Enten lösen Entzücken aus, so dass wir nach zwei Stunden erneut tief beeindruckt aus dem zweiten Sanctuary heraus gehen.
Im Jukani kommt man den Tieren natürlich nicht so nahe wie bei den Affen und Vögeln, dafür sieht man alle größeren Wildkatzen des Planeten. Alle Tiere wurden unter fragwürdigen Bedingungen gehalten oder beispielsweise vor „canned huntings“ gerettet. Nun haben sie in diesem Sanctuary mit riesigen Gehegen ein neues Zuhause gefunden. Da sie nicht ausgewildert werden können, sollen sie hier ihren Lebensabend verbringen.
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Tsitsikamma Nationalpark und Roadtrip auf der R102
Spontan fahren wir nach unserem Besuch im Jukani Sanctuary über die wunderschön zu fahrende R102 in den Tsitsikamma Nationalpark, der Teil des Garden Route Nationalparks ist. Der kleine Abstecher über die R102 lohnt sich ungemein, da man über eine enge, teils zugewucherte Straße durch Teile des Tsitsikamma Nationalparks fährt. Wenn die Kinder nicht wie unsere gerade Mittagschlaf machen, kann man im schönen Nature’s Valley einen kleinen Stopp machen und an den Strand gehen.
40 Minuten später stehen wir am Gate des Nationalparks und staunen über die saftigen Eintrittspreise. 470 Rand (das entsprechen circa 30 Euro) für zwei Erwachsene, da glücklicherweise unsere Kinder noch keinen Eintritt zahlen müssen. Hier in Südafrika ist wirklich nichts umsonst und wir ärgern uns erneut, dass wir viel zu spät davon erfahren haben, dass es hier für Touristen eine Familien-Wildcard gibt (für Paare gibt es sie auch), die unsere zahlreichen Besuche in den Nationalparks und Nature Reserves deutlich vergünstigt hätten.
Wir entscheiden uns für die Wanderung „Mouth Trail“, die scheinbar sehr beliebt bei allen Touristen ist. Obwohl wir zur Nebensaison im Park sind ist es für unser Empfinden sehr voll und wir wollen uns nicht ausmalen wie es in der High Season ist. Die Wanderung lohnt sich aber dennoch. Sie ist einfach zu laufen, hat nur wenige Höhenmeter und man wird am Ende mit einem schönen Gang über die Hängebrücke mit Blick auf die Flussmündung des Storms Rivers belohnt. Es gibt dort auch einen Steinstrand, auf dem die Kinder vergnügt mit dem vielen Treibgut spielen und auf den Felsen herumklettern.Ambitionierte Wanderer können die Wanderung auch noch mit einem Gang zum Lookout Point verlängern. Mit Kindern auf dem Rücken ist dies jedoch nicht empfehlenswert. Volker hat diesen Teil alleine gemacht, während Barbara mit den Kindern am Strand zurück geblieben ist.
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Reitsafari im Plettenberg Game Reserve
In der Hoffnung auf dem Rücken der Pferde bei einer weiteren Safari einmal echtes Safari-Feeling zu erhaschen buchen wir im privaten Plettenberg Game Reserve eine weitere Reit-Safari. Der erste Eindruck ist positiv, nicht so schick wie Botlierskop, nicht so viele Touristen und ein weitläufiges Gelände wie man es auch aus Nationalparks kennt. Schon die Fahrt zum Office ist toll, denn auf dem Weg sehen wir u.a. Zebras, Wasserböcke und Strauße. Den Ausritt darf Volker wieder alleine mit seinem Guide machen. Barbara spielt derweil mit den Kindern auf dem schönen, teilweise schon in die Jahre gekommenen Außengelände, auf dem es sogar einen Spielplatz gibt.
Volker sieht einige Tiere, u.a. zwei Hippos und Elefanten. Bei der Sichtung der Elefanten stellt sich jedoch schnell Ernüchterung ein – er erfährt, dass diese vom Knysna Elephant Park geliehen sind und sie sich auch nur tagsüber auf dem Gelände aufhalten dürften. Nachts werden sie in einen extra Bereich eingesperrt. Aber das war noch nicht alles, er erfährt auch, dass die Löwen, Elefanten und auch die Krokodile gefüttert werden. Wir bekommen immer mehr das Gefühl, dass private Game Reserves alles tun, um sich Big-Five Reserve nennen zu können. -
Garden of Eden
Der Garden of Eden ist ein kurzer Spaziergang von einem Kilometer Länge durch den Wald des Garden Route Nationalparks. Der kleine Walk ist sehr schön und mit Kindern jeden Alters machbar. Leider hinterlässt dieser Ausflug einen schlechten Beigeschmack, da wir umgerechnet circa 11 Euro (nur für die Erwachsenen, da unsere Kinder noch nichts zahlen müssen) für den Besuch des Waldes bezahlen. Unserer Meinung nach völlig überteuert und somit nur lohnenswert, wenn man im Besitz der Wildcard ist.
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Kranshoek Coast Trail und Forest Flora Trail
An unserem letzten Tag fahren wir nochmals in den Garden Route Nationalpark, dieses Mal um den Kranshoek Coast Trail zu gehen. Wir erfahren leider, dass der Weg derzeit noch gesperrt ist, da eines der vielen Feuer der Vergangenheit Teile zerstört hat. Dennoch fahren wir zum Trail, da sich dort ein sehr schöner Aussichtspunkt befindet, den man auch ohne eine Wanderung besuchen kann.
Anschließend gehen wir den schönen Forest Flora Trail, einer kurzen „Wanderung“ von 1,4 km Länge durch den Wald, den unsere Große erstmalig selber geht. Der Weg ist toll, aber wahrscheinlich nicht vergleichbar mit dem Kranshoek Coast Trail, der wunderschön an der Steilküste entlang geht.
Unser Fazit
Plett hat uns unheimlich gut gefallen. Obwohl Knysna sicherlich das schönere Städtchen ist, war es für unser Empfinden die richtige Entscheidung in Plett zu wohnen, da wir so in der näheren Umgebung viel zu Entdecken hatten. Besonders toll ist die Vielseitigkeit der Unternehmungen gewesen – Strand, Märkte, Wandern im Nationalpark oder Nature Reserve an der Küste oder im Wald, Reiten, Städtchen erkunden, und vieles mehr. Man kann ohne weiteres noch länger als eineinhalb Wochen hier verweilen, ohne dass einem langweilig werden würde.
Nun sind wir gespannt auf die Surfer-Stadt Jeffreys Bay, in der wir eine Woche bleiben werden.
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