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Tag 6: Von Etosha in die Wüste

Etosha NP (Okaukuejo) – Aba Huab

Um 5:00 Uhr wache ich auf und gehe zum Wasserloch des Okaukuejo Camps. Dort sehe ich noch einige Zebras, bevor diese nach einem kurzen Trinkstopp weiterziehen. Anschließend packen wir packen zusammen und nutzen die Zeit bevor das Tor vom Camp öffnet um noch ein Nashorn am Wasserloch zu beobachten. Kurz nach 6:00 Uhr verlassen wir dann Okaukuejo und entscheiden beeindruckt von den gestrigen Erlebnissen am Wasserloch in den Norden zu fahren, statt wie ursprünglich geplant in den Süden. Wir hoffen dort vielleicht die Löwen vom gestrigen Abend wieder zu entdecken, womöglich sogar mit gerissenem Zebra. In unmittelbarer Nähe zum Camp treffen wir dann tatsächlich auf vier Löwen. Ein Männchen, ein Weibchen und zwei kleine Löwen. Das Männchen brüllt ab und an aus tiefster Kehle und der weithin hörbare tiefe Ruf ist wirklich imponierend. Als wir weiter Richtung Norden zu zwei Wasserlöchern direkt am Rand der Etosha Pfanne fahren werden die Tiersichtungen immer seltener und außer einer toten Giraffe und vielen Springböcken sehen wir kaum etwas. Je weiter wir auf dem Rückweg Richtung Camp kommen, desto tierreicher wird das Gebiet wieder. Die Graslandschaften sind voll von Springböcken und immer wieder sehen wir Zebras, Gnus und Oryx. Schließlich entdecken wir vier erwachsene Löwinnen, die nacheinander aufstehen und in etwa 40m Abständen auf das Grasland gehen. Sie legen sich immer wieder hin, aber entspannen nie, sondern halten untereinander Blickkontakt und beobachten die anderen Tiere. Gespannt beobachten wir sie sehr lange, denn es hat für uns den Anschein, als ob sie eine Jagd vorbereiten. Mit den Ferngläsern stellen wir nach einer ganzen Weile fest, dass die Löwinnen aufgeben und die Grasfläche wieder vereint verlassen. Das bedeutet für uns weiter gen Süden in Richtung Anderson Gate zu fahren, wo wir um 11:00 Uhr den Nationalpark verlassen wollen.
Auf dem Weg dorthin begegnen wir einem einzelnen Elefantenbullen der auf einem Trampelpfad genau auf die Straße zu läuft. Wir halten etwa 5 Meter vor der Stelle, an der der Pfad die Straße kreuzt und der Elefant diese vermutlich überquert.
Kurz vor der Straße biegt der Elefantenbulle aber unvermittelt schräg ab und steuert direkt auf unser Auto zu. Wir sind wahnsinnig aufgeregt was jetzt wohl passieren wird. Der Motor ist aus und wir sitzen etwas versteinert, aber vor allem unglaublich demütig im Angesicht des riesigen Elefanten im auf einmal klein erscheinenden Toyota. Der Elefant scheint sich für uns aber gar nicht zu interessieren und kratzt sich stattdessen mit dem Maul und den halb abgebrochenen Stoßzähnen an einem Busch neben unserem Auto. Als er schließlich zu uns gewandt sein Hinterteil am Busch schubbert könnte er problemlos mit dem Rüssel das Auto erreichen. Unbeschreiblich das Gefühl so nah einem wilden, aber so gelassenen und friedlichen Tier gegenüberzustehen.

Elefant
Elefant

Schließlich passiert der Dickhäuter die Straße hinter unserem Auto, trinkt gemütlich etwas Wasser aus einer Pfütze und zieht weiter. Nachhaltig beeindruckt von diesem tollen und auch ein bisschen abenteuerlichen Erlebnis verlassen wir am Anderson Gate den Etosha Nationalpark und machen uns über Otjo auf den Weg nach Twyfelfontain. Unterwegs halten wir beim versteinerten Wald und gucken uns die Millionen Jahre alten versteinerten Bäume, die vermutlich mit einer Flut aus Angola angeschwemmt wurden, an.

Versteinertes Holz
Versteinertes Holz

Die Jahresringe der imposanten Stämme sind selbst in den Versteinerungen noch deutlich zu erkennen und auf einer kleinen Führung lernen wir auch noch männliche und weibliche Welwitschias, eine im südlichen Afrika endemischen Pflanze, zu unterscheiden und die namibische Giftwolfsmilch, eine der giftigsten Pflanzen der Welt kennen. Letztere benutzen die San (Buschmänner) um ihre Pfeilspitzen mit tödlichem Gift auszustatten.
In Aba Huab buchen wir eine Campsite und beschließen den Tag mit einem Besuch bei den Orgelpfeifen (eine Basaltsteinformation) und dem verbrannten Berg (ein erloschener Vulkan) zu beenden.

Basaltformation Orgelpfeifen
„Orgelpfeifen“

Die geologisch und landschaftlich interessanten, aber
kargen und abgelegenen Orte sind schnell besichtigt. Auf dem Rückweg von den Orgelpfeifen stehen wie aus dem nichts zwei afrikanische Frauen an unserem Auto und fragen, ob wir sie mitnehmen können. Wir willigen ein und lernen während der Fahrt, dass die beiden für den National Park arbeiten und es ihre Aufgabe ist die Besucher zu zählen. Heute waren es am ganzen Tag vier Autos die angekommen sind. Außerdem bestätigen sie uns, dass es in der Region seit drei Jahren nicht geregnet hat und erzählen stolz, dass es in ihrem Dorf ein Fußballturnier geben wird. Ihr Dorf liegt in einem Seitental etwas versteckt von der Touristenroute und besteht hauptsächlich aus Wellblechhütten und Müll. Wir halten neben den Eselskarren am Dorfeingang und setzen die beiden Frauen dort ab. Der, wenn auch nur kurze Kontakt mit den Einheimischen gibt spannende Einblicke in eine ganz andere Welt, in der nicht nur Zeit eine ganz andere Rolle spielt. Am Abend beschränken wir uns aufgrund der langen Dürre und der Wasserknappheit auf Katzenwäsche und genießen im Camp entspannt den Sonnenuntergang.

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